Rund um den Hohen Dachstein

Hüttentour 2023

15.09.2023

Sei zufrieden, es könnte schlimmer kommen.

Auch im Jahr 2023 führte uns Hubert erneut in die Berge - diesmal sollte es zum Gosausee oberhalb von Gosau gehen.

Am 27. August fuhren wir an einem Sonntag mit sieben Personen in Richtung Dachstein: Birgit, Petra, Hubert, Markus, Joachim, Klaus und Jürgen. Die siebenstündige Anfahrt aus dem Rhein-Main-Gebiet gelang wieder unfallfrei und die Autos kamen wohlbehalten am Vorderen Gosausee an. Dort nahmen wir noch eine Stärkung zu uns bevor wir mit dem Aufstieg zur Gablonzer Hütte (1550 m) begannen. Die letzte halbe Stunde liefen wir im Regen. Das war noch erträglich. „Ich war zufrieden und es kam schlimmer“. Das passte für den ersten Teil der Woche.

...und es kam schlimmer

Der Montag führte uns ab neun Uhr für gut sieben Stunden im Dauerregen zur Hofpürglhütte (1705 m). Auf dem Weg machten wir nach zwei Stunden für knapp eineinhalb Stunden eine Pause in der Theodor-Körner-Hütte, einer Alm. Dort war es warm und trocken, die Kleidung trocknete, Speisen und Getränke waren gut. Aber das nutzte nicht viel, denn wir mussten ja noch weiter. Da wir diesmal nur sieben Teilnehmer waren, hatten wir in der Hofpürglhütte von dem Spruch an der Wand nichts zu befürchten: „Sechs sind geladen, Zwölf sind gekommen, Gib Wasser in die Suppe, Heiß sie alle willkommen“.

Am Dienstag gleiches Spiel, nur länger

Regen und Dauerregen, ab neun Uhr, nur diesmal waren wir bis achtzehn Uhr unterwegs, satte neun Stunden. Die Sicht war gleich: Gras, Kühe, nasse Felsen, nasse Latschenkiefern am Weg, Wolken, Berge ja wo sind sie? Nach einer Stunde die erste Alm, nach zwei Stunden die zweite Alm. Dort kehrten wir ein. Danach ein kleiner Aufstieg, ich schoss zwei Fotos und die Gruppe war bereits hinter den Wegweisern.

Nun, ich wusste noch „heute Dachsteinsüdhütte“ und das stand auch dort.

Dummerweise führte der Weg übers „Törl“. Markus lief auch dort hinauf, aber der war schneller als ich. Nun, der Weg in den Wolken durch den nassen Schutt war eigentlich eindeutig. Irgendwann wollte ich einmal wissen, wie lange das noch geht und wo ich bis jetzt bin: kein Netz, keine Karte, Handyakku leer, und im Regen keine Lust mit der Powerbank lange zu warten. Oben am „Törl“ keine Hinweise auf Hütten, keine Wegweiser, keine Höhenangaben. Der Abstiegsweg war etwas wild, da ein Murenabgang den Weg verschüttet hatte. Weitere Wegzeichen waren dürftig. Irgendwann kam dann ein gelbes Schild mit dem Hüttennamen.

OK, noch richtig. Auf weiteren gelben Wegweisern kam der Name dann nicht mehr. Als der Weg über ein schmales langes Holzbrett führte, dachte ich „das kann doch kein Hüttenzustieg sein“ und kehrte um, wieder runter. Dort traf ich die Holländer, die ich beim Aufstieg überholt hatte. „Wo ist die Hütte? Habt ihr eine Karte?“.

Nein, der mit der Karte war schon voraus. Wir liefen wieder hinauf und über das Holzbrett und 100 Meter später um die Ecke standen wir vor der Dachsteinsüdwandhütte (1871 m).

Dort waren dann auch schon alle anderen Teilnehmer. Aber auch noch nicht so lange, denn sie sind einen Abstieg und wieder einen Aufstieg gelaufen.

Dauerregen und Wolken 

Am Mittwoch das gleiche Bild: Dauerregen und Wolken. Aber heute liefen wir nur hinunter und waren nach eineinhalb Stunden an der Austriahütte (1638 m). Wir waren heute die ersten Übernachtungsgäste. Dort gibt es ein Alpinmuseum. Und nahe dabei die Seilbahn hoch zum Hohen Dachstein. Aber bei dem Wetter?

„Oh, es hat Berge!“ 

Am Donnerstag beim Frühstück in der Austriahütte dann die Überraschung: einer schaute aus dem Fenster und rief „Oh, es hat Berge!“.

Tatsächlich, wir  waren  wirklich in  den  Alpen. Und das Wetter wurde besser und trocken. Die Woche war aber auch schon halb rum. In rund sieben Stunden inkl. Pausen liefen wir über die Gruberscharte (2361 m), mit ein bisschen Geröll und etwas Stahlseil, zum Guttenberghaus (2146 m).

Die Hütte dort ist an allen vier Ecken mit jeweils zwei Stahlseilen gesichert! Ich fragte den Hüttenwirt was das soll und er erklärte mir, welche Arten von Stürmen hier oben herrschen können. OK, die acht Stahlseile sind angemessen.

Hoher Dachstein, 2996 m

Am Freitag führte uns der Weg vom Guttenberghaus zur Gjaidalm (1738 m), einer Privathütte. Das Wetter war heute wieder trocken und sonnig. Es ging zunächst noch einmal hoch, über Felsen, Geröll und teils Stahlseil. Die Hütten liegen ja immer geschützt. Heute sahen wir dann auch den Hohen Dachstein (2996 m), der hier alles überragt, und den Dachsteingletscher.

Im weitläufigen Almgebiet mit Latschenkiefern bogen Klaus und ich bei der Moder-eckalm falsch ab, was uns eine zusätzliche Wegstrecke bescherte. Aber heute war es ja trocken. Schafherden versperrten uns temporär den Weg. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis auch wir die Gjaidalm mit der „Chillout Äria“ (Liegestühle) erreichten. In der Nachmittagssonne gab es „Hopfenblütentee“ und andere Getränke, und eine Alm mit Kühen zum Schauen und Entspannen. Am Buddha im ersten Stock vorbei, den Hubert immer ordentlich grüßte, ging es später ins „Budweiser-Lager“. Nicht weit von hier liegt die „Station Gjaid 1780 m“. Also die Seilbahn vom Hallstätter See hinauf. Warum sind wir nicht hier gestartet?

Abreise am Samstag

Am Samstagmorgen hieß es Rucksack packen, rauf zur Seilbahnstation und mit der Dachsteinseilbahn runter zum Hallstädter See. Zwischen den Stationen führte uns noch ein Weg hoch zur Heilbronnerkapelle mit einer herrlichen Rundumsicht. An der Talstation nahmen wir dann den Bus mit Umstieg am Hallstädter See hoch zum Gosausee. Dort kehrten wir nochmals ein, bevor es mit den Autos wieder zurück ging.

Fazit

Bei der 20. Hüttentour in Folge gab‘s recht viel Wasser von oben, Schnee wäre mir da lieber gewesen. Trotzdem herzlichen Dank lieber Hubert für all die schönen Tage und die abwechslungsreichen Touren.

Text/Fotos: Jürgen Willnecker